Das Eingreifen ist eine sensible Angelegenheit im Kampf gegen den Menschenhandel. Eine grausame Tatsache zeigt sich in den Statistiken, dass nämlich nur 1% der Opfer auch als solche erkannt werden. Daher ist das direkte Eingreifen von größter Bedeutung und man muss dahin gehen, wo der Handel blüht und diejenigen identifizieren, die dort gegen ihren Willen festgehalten werden. So besteht unsere Hauptarbeit darin, Kontakte zu knüpfen zu den Frauen, in jeder Art von Sexgeschäft, aber vorwiegend in der Prostitution.
Durch neue Strategien und den systematischen Ausbau von menschlichen Beziehungen zu den in der Sexindustrie gefangenen Frauen, haben wir schon große Erfolge erzielt. Trotzdem ist es nicht immer genug. Manche Opfer suchen verzweifelt nach jemandem, der einen Fluchtweg bietet, andere brauchen mehr. Ein Mädchen beispielsweise, das von ihrem Freund dahinein gezwungen worden war, ist davon überzeugt, dass sie es verdient in diesem Albtraum zu leben. Sie muss erst erkennen, dass das falsch ist und sie Besseres verdient als einen Mann, der sie misshandelt und ausbeutet. Deshalb besteht ein Teil der Intervention auch darin den Frauen neue Kraft und Mut zu geben, um auszusteigen. Wir stellen fest, dass 99% der Opfer von Menschenhandel nicht erkannt werden, weil kaum jemand in diese düsteren Orte geht, wo Menschen wie Massenware behandelt werden. The Justice Project ist bestrebt das zu verändern, indem wir genau dort hingehen und liebevoll die Hand ausstrecken!
Wir wünschen uns, dass jeder Mensch, der in diesem dunklen Geschäft in der Falle sitzt, frei und gesund wird. Zu erleben wie sich ein Leben von Missbrauch, Selbsthass, Angst und Hoffnungslosigkeit verwandelt in ein Leben voller Freiheit, Liebe und Kraft, das ist das Endziel unserer Arbeit und es passiert immer direkt vor unseren Augen.
Jedes Mädchen, das sich in unserer Obhut befindet, soll einen ganzheitlichen Erholungsprozess erleben. Unter ganzheitlich verstehen wir körperliche, seelische, geistliche und soziale Heilung. Durch die Einrichtung unseres Nachsorge-Netzwerks und größerer Schutzhäuser sind wir entschlossen uns auszuzeichnen durch unsere Liebe, die den Frauen zeigt, dass sie wertvoll sind, wenn sie ihren Heilungsprozess beginnen.
Wir haben an einem Ausbildungsprogramm von „SA Foundation Canada" teilgenommen und verwenden ihren Lehrplan für das Wiederherstellungsprogramm, das Teil unseres Schutzhauses ist. Für mehr Informationen über SA Foundation: www.safoundation.com
Bewusstseinsbildung
Es gibt zwei wichtige Gründe das Bewusstsein für den Kampf gegen Menschenhandel zu schärfen. Der erste Grund ist dadurch Menschen zu mobilisieren, die erkennen was in der Welt um sie herum passiert. Jemand, der sich des Problems bewusst ist, ist in der Lage etwas dagegen zu unternehmen. Wir sind bestrebt unsere Ortsgemeinden dahingehend zu informieren und weiterzubilden, um erfolgreich zu werden im Kampf gegen den Menschenkauf.
Der zweite Grund ist die Aufklärung derjenigen, die möglicherweise in Gefahr laufen könnten selbst Opfer von Menschenhändlern zu werden. In Amerika und Europa gibt es immer mehr Mädchen, die von ihren Freunden gezwungen werden pornographische Bilder von sich zu verkaufen oder für sie als Prostituierte zu arbeiten. Wir wollen, dass diese jungen Frauen nicht in die Fallen von „Loverboys“ geraten.