The Justice Project e.V.

The Justice Project e.V. ist ein gemeinnütziger Verein in Karlsruhe, der Betroffene von Menschenhandel, Frauen, die im Zuge von Flucht sexualisierte Gewalt erfahren haben und Frauen in Prostitution und Sexarbeit mit klientinnenorientierter, ganzheitlicher und akzeptierender Hilfe unterstützt. Obwohl das Hauptaugenmerk unserer Arbeit oft auf frauenspezifischen Tätigkeiten liegt, heißen die Hilfsangebote unserer Beratungsstellen jederzeit alle Menschen willkommen.

Um den Zielgruppen individuelle und professionelle Unterstützung bieten zu können, umfasst unsere Arbeit zwei fachspezifische Beratungsstellen mit einer offenen Anlaufstelle, Aufsuchender Arbeit im Rotlichtmilieu und in Geflüchtetenunterkünften, einem Schutzhaus, einem Lernzentrum sowie Prävention und Aufklärung.

Unsere „Beratungsstelle Mariposa“, liegt in direkter Nähe des Rotlichtviertels ist eine Beratungs- und Anlaufstelle für Frauen in der Prostitution und Sexarbeit. In unserem Bereich Mariposa wird Raum für Beziehungen geschaffen, Aufsuchende Arbeit geleistet, und Klientinnen werden bedarfsorientiert beraten und begleitet. Sozialberatung, Hilfe bei beruflicher Neuorientierung, Antragsstellung und Unterstützung bei sämtlichen Anliegen rund um Gesetze, Vorschriften und Behörden, gehören ebenso zur alltäglichen Arbeit. Zudem arbeiten wir eng mit anderen Akteuren im Hilfssystem zusammen, wie beispielsweise dem Gesundheitsamt, dem Jobcenter, Ärztinnen und Ärzten, Therapieangeboten, anderen Beratungsstellen und der Polizei, zu welchen wir die Klientinnen bei Bedarf weitervermitteln oder begleiten.

Die Zielgruppe unserer „Beratungsstelle OASE“ sind Betroffene von Menschenhandel und Frauen, die im Zuge von Flucht sexualisierte Gewalt erlebt haben, schwerpunktmäßig aus (West-) Afrika, aber auch aus anderen Herkunftsländern. Daran angeschlossen ist ein Schutzhaus, das als Unterkunft für Geflüchtete offiziell anerkannt ist und bis zu sieben Frauen und ihren Kindern ein sicheres Zuhause gibt. Zudem bieten wir ein vorbereitendes, ganzheitliches Integrationsprogramm an, welches auf die Bedarfe der Klientinnen angepasst ist. Dort lernen sie, neben der deutschen Sprache, wie sie sich in Systemen, wie dem Asylverfahren[st1] , zurechtfinden und lernen, wie sie mit sich und ihrer Vergangenheit umgehen können. Traumapädagogische Ansätze, die Stärkung der Selbstständigkeit und kreative Angebote sind ebenfalls Teil des Programms. Ein weiterer Schwerpunkt des Bereichs Oase ist die Identifizierung, Beratung und Begleitung von Betroffenen von Menschenhandel in Unterkünften für Geflüchtete in Karlsruhe und der Region, sowie umfassende Schulungen von Mitarbeitenden in den Unterkünften und dem Asylsystem.

Ziel aller Hilfsangebote von The Justice Project e.V. ist es, alle Klientinnen dahingehend zu unterstützen und befähigen, ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen zu können.


Unsere Werte

Wir initiieren. – Eine aktive Rolle im Kampf gegen Menschenhandel einzunehmen, bedeutet für uns Verantwortung beim Brückenbau und der Suche nach Lösungen zu übernehmen, niemals stehen zu bleiben und proaktiv voranzugehen.

Wir denken mit. – Kritisches Denken ist notwendig, um die Komplexität des Menschenhandels und der Prostitution in Gänze zu erfassen. Nur mit intellektueller Integrität gelingt, es soziale Gerechtigkeit für die Bedürftigsten relevant zu machen.

Wir hören zu. – Wir hören auf die, denen wir dienen. Wir sind uns bewusst, dass wir, um Frauen aus dem Kreislauf der Ausbeutung zu befähigen, ihre wahre Identität stärken müssen. Das bedeutet, ihnen mit einer zuhörenden und annehmenden Haltung zu begegnen und ihnen weder stigmatisierende Rollen noch vorgefasste Urteile überzustülpen.

Wir verbinden. – Wir sind überzeugt, dass sich akzeptierende Hilfe für in der Prostitution tätige Frauen und notwendige Kritik am System des Sexmarktes nicht ausschließen, sondern die Basis für individuelle, effektive und nachhaltige Hilfeleistungen darstellen.

Wir differenzieren. – Wir wehren uns gegen eine Vereinfachung der Prostitution in schwarz und weiß und die Gleichsetzung mit Menschenhandel. Die Lebenswelt der Frauen ist vielschichtig, die Probleme unterschiedlich und die Bedürfnisse verschieden. Daher benötigt es individuelle Unterstützung und keine pauschalisierten Top-Down-Lösungen.

Wir helfen. – Unabhängig von Herkunft, Religion oder sexueller Weltanschauung. Akzeptierende Hilfe ist die Grundlage unserer Arbeitsweise. Alle in der Prostitution tätige Frauen erhalten, unabhängig von Zwang oder Freiwilligkeit, individuelle Betreuung und Unterstützung.

Wir halten durch. – Eine effektive Betreuung von Frauen in der Zwangsprostitution bedeutet, dass man bei jedem Auf und Ab dieses Prozesses an der Hoffnung festhält. Wir werden nicht aufgeben, egal, was passiert.

Wir glauben. – An ein christliches Wertesystem, welches die Grundlage unserer Arbeit und Herzenshaltung ist.

Wir kooperieren. – Wir wissen, dass wir all das nicht alleine schaffen können. Die Zusammenarbeit mit anderen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene ist ein grundlegender Bestandteil der Arbeit gegen den Menschenhandel.